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  • Schwimmen im Roten Meer
  • Auf der Saar
  • Mein Advent
  • Cut!

    Diese Homepage ist handgeschrieben, made by myself, Pit Bäuml 2012
  • Gruß aus Ägypten, April 2000

    Schwimmen im Roten Meer

    1.
    Tiefblau, wolkenlos,
    blendend gelber Sand
    verschmelzen zu türkis.
    Korallenbänke färben
    Meeresflecken rot,
    geben ihm den Namen.
    Warmer Wüstenwind
    lässt Wellen sonnenglitzernd
    an den Nacken klatschen,
    trocknet auf der Zunge
    kühlen Salzgeschmack,
    macht das Atmen frei.

    2.
    Wasser, endlos viel,
    und doch Wüste gleich
    hinter dem Hotel:
    Silhouette giftgelb
    bizarr das Felsgebirge.
    Hotels soweit ich seh,
    dreißig Kilometer,
    doch nicht einmal ein Brunnen.
    Zwei Pipelines weit vom Nil
    über Fels und Wüste
    nicht um zu bewässern -
    für Gäste dort am Pool,
    dort im Korb-Schirm-Schatten!
    Wer besitzt das Wasser?
    Wer all die Hotels?
    Institut in Frankreich
    kontrolliert allein
    Trinkwasser in Plastik.

    3.
    Weiter draußen Riffs
    mit abertausend Arten
    in allen Farben schillernd,
    im Glasboot zu erkunden.
    TV-gewöhnte Kinder
    nehmen sie in Bann,
    lassen Pokémons
    plötzlich ganz verblassen:
    quallenviolett - afrikaschwarz -
    drückerfischblau - neonaugengelb -
    korallenrot...
    Jenseits von Fiktion,
    alles lebt, ist da,
    seit Jahrmillionen
    ist es so geworden,
    doch wie viel Jahre Zukunft?

    4.
    Fast oasengleich
    mitten in dem Chaos
    aus Dürren, Treibhaus, Gift
    schwimme ich dahin.
    Doch drüben an der Küste
    beim Schiffbau-Tagelohn
    von 40 Mark bei Hitze
    klebt am Schweiß der Staub.
    Mieten unerschwinglich.
    Und oben an der Straße
    Kinder-Straßenhändler,
    Bakschischjäger überall,
    "Schuhe putzen bitte?",
    laden Händler freundlich
    ein zu einem Tee,
    kämpfen um ihr Dasein.

    5.
    Sandboden am Grund,
    wo Cola-Dosen liegen,
    weiter draußen sieht
    man die Luxusjacht -
    Wasser rot von Blut
    aus Verzweiflungstaten,
    Luxor-Bomben des Islam?
    Schwarze Nacht der Mullahs?
    Nein, politisch rot
    wäre wohl ein Weg,
    rot wie Morgensonne.
    Das Wasser bliebe so
    türkisgrün frisch und klar
    mit seinem alten Namen
    und einem neuen Sinn...

    Stern

    Mein Advent

    Pit Bäuml, Heilbronn, 27.11.09

    Advent, Advent,
    die Seele brennt,
    wenn sie erkennt,
    wie Reichtum aufgestapelt wird,
    wie Massen ausgeraubt,
    dass – per Gesetz erlaubt –
    global die Armut explodiert.

    Advent, Advent,
    die Seele brennt,
    weil sie ersehnt,
    dass unten sich nach oben kehrt,
    dass sich aus kalter Zeit
    die Menschheit selbst befreit
    und abwirft, was sie lang beschwert.

    Drum mein Advent
    Auf Taten brennt,
    denn was ersehnt –
    ich schau mich weltweit um und spür:
    ein wenig zögernd noch,
    unübersehbar doch –
    es wartet schon vor unsrer Tür.

    Straßenlieder proletarisch

    ein Kommentar >>>

    Stern

    Auf der Saar

    Ostern 2004

    Wo die Saar längst hinter sich
    die großen Städte,
    Industrie und Bergbau,
    wo sie sich ruhig schlängelt
    durch die Hügel
    fruchtbar durch Vulkangestein,
    bevor sie in die Mosel fließt,
    da gehen wir an Bord.

    Da zieht vorbei hoch oben
    die Clause von Castell,
    der alte Schinkel-Bau,
    dahinter blitzt die Sonne durch,
    rings dunkler Wald und steile Hänge.
    Unten auf den Wellen Reflexion
    glitzert Sonnenlicht zurück.

    Wenden dann bei Serrig,
    Weingut Würzberg, Backsteinbau,
    geschwungner Giebel überm Berg,
    noch stehn die Reben nackt im Wind.
    An der Seite Schwäne, Angler,
    Radler überholen uns,
    und wieder Weinhang neben Weinhang,
    beste Lagen – früher im Besitz
    der reichen Klöster dort in Trier,
    weiter unten an der Mosel:

    feiner Tropfen
    für feudale Herren,
    während viele viele
    hartes Leben fristen mussten.
    Ihre Zeit lief ab –
    Zeugnis auf dem Berg Saarburg,
    wo einst herabsah
    Graf von Luxemburg,
    heute Aussicht für Touristen.

    Und mit Saarwein stoßen an
    nach der Fahrt wir kleinen Leute
    auf unsre Zukunft...

    Stern

    Als Urlauber mitten in der Demo in London 26.3.2011 gegen sozialen Kahlschlag

    Cut!

    „No cuts“
    fünfhunderttausendmal
    der Ruf
    der sich dagegen stellt

    Welche Kraft
    im Vergleich
    zum Abgesang
    der obern Labour-Mafia
    die noch den Redner stellt:
    „Cut?
    Yes, but
    Not oh so fast,
    not oh so deep...“
    Wer da wohl das Drehbuch schrieb?
    Dagegen stolz
    die Massen:
    No cuts at all!
    Generalstreik!
    Proletarier aller Länder...
    Cut CO2!
    Cut the war!
    Vieles fließt zusammen
    Der Kessel kocht
    Volk in Flammen.

    Welche Kraft
    sich langsam
    ihrer selbst bewusst.
    Doch wohin damit?
    „Alternative“
    steht auf Transparenten
    noch als bessre Variante
    des Systems -
    noch manche Illusion.
    Doch schon
    spricht einer im Getümmel:
    „Capitalism is rotten“.
    I agree
    Gemeinsamer Gedanke
    In Britain und Germany.

    Welche Kraft -
    die Herrschenden laut schrein,
    dass Einschnitte
    ganz unvermeidlich sein,
    „alternativlos“ nennen’s Merkel-Tanten,
    „für Staatsfinanz und Zukunft“ –
    man meint die Banken.
    Grund für die Wut der Massen
    die die Welt umfassen.
    Die brauchen
    den Schnitt an der Wurzel.
    In diesem Sinn
    in unserm Sinn
    findet alternativlos statt:
    die Lösung
    ein general cut!